Herr Alfred P., Jahrgang 1969 (Pilgerwanderung nach Mariazell, 5. - 9.9.2001)

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Ich verfasse jetz ad hoc den „Erfahrungsbericht“ via Internet, da ich merke, daß bei allzulangen Überlegungen kein Anfang zu finden ist.


Somit wären wir eigentlich schon bei einem treffenden Prolog für eine Mariazell-Wanderung, denn diese würde „man“ vielleicht auch nie beginnen, wenn allzulange Überlegungen im Vorfeld stünden. Denn wer weiß schon was einen im nächsten Augenblick erwartet, insbesondere bei einer Wanderung nach Mariazell, es besteht bestenfalls eine Vermutung, und diese ist es, die einen gehen läßt.


Es war der 5. September 2001 n. Chr. Als sich eine kleine Gruppe in Wien Rodaun am Morgen getroffen hat, um gemeinsam ein Stück ihres Lebens zu gehen. Eine Gruppe von Menschen, die in Ihrem Alltagsleben kaum miteinander zu tun hat; wo es scheinbar keine Verbindung gibt; und doch zeigte sich dann mit jedem Schritt, den wir gemeinsam gegangen sind, daß wir uns viel näher waren, als anfangs erkennbar war.


Eine bedeutungsvolle Erfahrung war, daß ich durch meine Wanderungen; ich war auch Sept. 2000 dabei, erkannte, wie wenig es Bedarf eine Gruppe, eine Gemeinschaft zu bilden, eine Gemeinschaft, die in sich einen gewissen Verband darstellte, einfach nur durch den gemeinsamen Entschluß, einen Weg gemeinsam zu gehen, und alle Situationen zu erleben. Das war für mich eine tiefe Erfahrung, wenn alle im wahrsten Sinne des Worten „auf Ihrem Weg“ sind, es keinen Grund gibt, meinen Nächsten Schaden zu wollen, oder besser sein zu wollen, und die vielen anderen Variationen des Zusammenlebens der Menschen.


Und ich kehre zurück zum Anfang der Wanderung, der auch zugleich das Ende sein wird. Damit meine ich, daß es für mich immer ein seltsames Gefühl ist, die Stadt zu Fuß zu verlassen, und mit einem Verkehrsmittel in diese zurückzukommen.


In diesen Tagen sind wir es kaum mehr gewohnt, einen Weg aus eigener Kraft zu gehen, quasi auto mobil, stattdessen bewegen wir uns mit Maschinen, wobei die wenigsten wissen, wie sie eigentlich funktionieren. Und mit einer Wanderung diesen Ausmaßes kann man wieder einmal erfahren, wie weit man aus sich heraus kommen kann. Und diesen Weg „bin ich selbst gegangen“ wissen Sie, was das für jeden bedeuten kann?


Mit dieser offenen Frage möchte ich mich verabschieden und wünsche allen jenen, die diese Zeilen lesen mögen einen weiteren abenteuerlichen Weg.


Wien, Oktober 2001