Frau Anna K., Jahrgang 1940 (Fastenkur)

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Ich habe mich im Dezember 1999 einer Brustoperation unterziehen müssen. Es war ein bösartiger Tumor in der linken Seite. Durch die Schwarzmalerei der Ärzte war ich etwas verunsichert und fügte mich anfangs in alle Anweisungen. Damit die Geschwulst sich verkleinert, mußte schon vor der Operation eine Chemotherapie mit 6 Zyklen in 3-wöchigen Abständen absolviert werden. Das war sehr anstrengend. Wenn mein Blutbild nicht in Ordnung war, dann wurde die nächste Chemotherapie um eine Woche verschoben.


Deshalb zog sich alles in die Länge. Ich war aber dennoch guter Mutes, denn der Tumor wurde zusehends kleiner und ich hatte insgeheim die Hoffnung, dass er verschwinden würde. Mit freiem Auge konnte am Ende auch nichts mehr wahrgenommen werden. Zu meiner Enttäuschung wurde ich aber auf dringenden Rat der Ärzte, mit Warnung vor sonstigem Tod, doch operiert. Es wurden auch die zugehörigen Lymphknoten entfernt, welche aber nicht befallen waren. Ich war auf eigenen Wunsch nur 3 Tage im Spital, alles weitere vollzog sich ambulant zwischen Weihnachten und Neujahr. Ende Jänner hatte sich eine Zyste gebildet, die mir auch ambulant entfernt wurde. Trotzdem sollte ich noch einmal einen 6er Zyklus Chemotherapie durchmachen.
Ich habe auch unter meiner Glatze gelitten, trotzdem ich eine schöne Perücke hatte. Kurz erzählt, ich konnte nur 4 oder 5 Zyklen bekommen, weil ich das Gefühl hatte, ich würde daran zu Grunde gehen. Nachweislich hatte ich einen Herzfehler von dem Gift bekommen. Betroffenheit breitete sich bei den Ärzten aus und ich wurde etwas in Ruhe gelassen, mit vielen Medikamenten versorgt und am liebsten ans Bett gefesselt. Der Blutdruck war auch ziemlich hoch.
Gehorsam machte ich immer wieder die vorgeschriebenen Untersuchungen, welche zufriedenstellend ausfielen. Bis dann im Mai 2001 ein kleiner 0,7 mm Tumor an einer anderen Stelle der linken Brust bei der Mammographie gefunden wurde. Das kleine Ding war sehr schwierig zu lokalisieren, weshalb ich zu verschiedenen Spezialisten geschickt wurde.
Man legte mir nahe, die ganze Brust zu entfernen, was ich aber ablehnte und dem Vorstand der Klinik versprach, es beim nächsten Tumor machen zu lassen. Also Entfernung des Tumors und umliegendes Gewebe. Und Aussicht auf weitere Chemos und Bestrahlungen. Da das angrenzende Gewebe ohne Anzeichen von Krebs war, stieg ich aus der wohlmeinende Betreuung durch die Schulmedizin aus, nach dem ich die Risiken einer Bestrahlung gelesen hatte. Die Verständnislosigkeit der Onkologen über meine Unvernunft war sehr groß. Sie sahen mich als Selbstmörderin.
Ich will aber, solange mein Körper stark genug ist, selbst etwas für mich tun. Deshalb entschied ich mich für eine Heilfastenkur mit Tees und Gemüsesaft nach Rudolf Breuß. Ich habe ein Feld gepachtet auf dem ich das Gemüse angebaut und gezogen habe, das ich für die Saftkur brauchte. Mit dem Entsaften ist das nicht viel Aufwand und die verschiedenen Tees ließ ich mir in der Apotheke mischen. Nach eingehendem Studium des Buches von Herrn Breuß und Vorbereitung von Frau Dr. Zizenbacher begann ich meine 42-tägige Fastenkur. Es war wie ein Abenteuer in das ich mich stürzte, denn noch nie hatte ich gefastet. Außerdem war ich glücklich, endlich wieder einmal selbst etwas für mich tun zu können. Von allen Seiten bekam ich Verhaltensregeln, es wurden verschiedene Befürchtungen geäußert wegen der drohenden Gewichtsabnahme und Schwindelanfällen, die zu bewältigen sein würden.
Um es abzukürzen: Hungergefühl hatte ich nie, auch nicht am Anfang. Wie ein Wunder erschien mir, dass nach ca. einer Woche mein Blutdruck ohne Tabletten normal war! Kleine Wehwehchen kamen immer wieder, zum Beispiel am Anfang Kopfschmerzen. Später oft Rückenschmerzen und manchmal Kribbeln in den Fingern, Wadenkrämpfe. Wenn ich überanstrengt war, auch bei Gesprächen mit Freunden oder Behörden, dann hatte ich immer einen Druck in den Ohren, so als wenn man auf einen Berg hinaufsteigt. Es gab auch Tage mit Halsweh, Husten und rinnender Nase. Manchmal war ich auch lichtempfindlich und müde. Stuhl hatte ich fast täglich, ohne Einlauf, den mag ich nicht so gerne. Die unangenehmste Begleiterscheinung aber war das immerwährende starke Kältegefühl!
Während der ganzen Fastenkur betreute ich meine Familie: 2 Kinder, 5 Erwachsene nebst fasten, Feld und großer Wohnung. Ich habe auch einen Tierpark: ca. 100 Vögel, die ich auch züchte, 1 Hund und 2 Katzen. Ich habe in dieser Zeit sehr gerne und viel gekocht und gebacken, sehr zur Freude meiner Lieben. Allerdings bin ich immer erst so richtig aktiv geworden, wenn der Tag zur Neige ging und alle zur Ruhe kamen. 4-5 Tage gegen Ende der Kur bemerkte ich aber doch eine größere Schwäche und Müdigkeit. Die Zeit wurde mühsam, ich war auch etwas stressanfällig und meine Knöchel waren geschwollen von längerem Stehen. Die Freude aufs Essen kam auch wieder.


Zusammenfassend bin ich überzeugt, dass jeder so ein Heilfasten durchziehen kann, wenn er damit ein Ziel verfolgt. Ich weiß, dass es für mich das Richtige war und ich fühlte mich die ganze Zeit relativ wohl. Ich werde sicher wieder einmal fasten.


Danach als ich wieder zu Essen anfing, war meine Disziplin nicht so gut. Das muß ich noch etwas üben!

 

Wien, Dezember 2001