Ich bin im Wechsel, was soll ich tun?

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Der Zyklus der Frau unterliegt einer ganz individuellen Rhythmik. Daraus ergibt sich, dass die Mondzeit, die Regelzeit bei jeder Frau unterschiedlich lange dauert. Interessant ist, dass, wenn mehrere Frauen verschiedenen Alters in einer Wohngemeinschaft leben, sich der Rhythmus aller Frauen dem der Jüngsten anpasst. Die Frau, die die meiste Lebenskraft ausstrahlt, gibt sozusagen den Ton an. Rhythmus und Klang bestimmen unser Leben und unseren Lebensrhythmus mehr als uns bewusst ist. Das Wort Person (lat. per sonare) gibt Rückschlüsse auf eine Zeit, in der wir uns noch bewusst waren, dass wir individuell klingende Menschen sind. In der vedischen Tradition weiß man um die Individualität des Grundtones jeder Person. So ist es auch ein Lebensziel, den individuellen eigenen Klang, den individuellen eigenen Ton zu finden. Sei es durch Meditation, durch ein Instrument, wie zum Beispiel eine Flöte, oder auch durch eine Muschel, die den individuellen Klang hörbar macht.
Genauso wie der individuelle Klang, ist der individuelle Rhythmus etwas sehr Spezielles, ob es nun darum geht, dass die Menarche scheinbar verspätet eintritt oder Zyklusbeschwerden beziehungsweise Wechselbeschwerden auftreten. All diese Beschwerden lassen sich auf eine Störung im individuellen Rhythmus zurückführen.
Die Menopause ist eine ganz besondere Zeit und symbolisiert die so genannte dritte Phase des Frauseins. Das Mädchen, die fruchtbare Frau, steht nun in der zweiten Reihe und ist Ratgeberin, Unterstützerin, diejenige, welche die Energie hält um dann mit der Zeit im positiven Sinn zur weisen Alten zu werden, die aus dem Hintergrund die Geschicke der Familie beobachtet, lenkt und unterstützt. Um in diesen Zustand zu kommen, setzt es ein hohes Maß an Selbstzufriedenheit voraus. Viele Frauen, die unter Wechselbeschwerden leiden, haben sich mit dem eigenen Bild des Frauseins wenig auseinandergesetzt, oder fühlen sich durch das Ausbleiben der Regel minderwertig und zum „Alten Eisen“ gehörig. Ursache für dieses Gefühl ist zum Großteil unsere Gesellschaft, in der der Jugendwahn und der mangelnde Respekt vor Erfahrung und Gelassenheit ein unruhiges Tempo, das alle belastet, vorgibt. Ich kenne viele Frauen aus meiner Praxis, die den Übergang in die Zeit nach der fruchtbaren Phase hervorragend bewältigt haben, ohne Schweißausbrüche, ohne Unruhe, ohne sonstige Beschwerden. Wichtig ist, dass Frau gut auf sich achtet, sie sollte ihre Nächsten lieben wie sich selbst. Sie hat jetzt die Gelegenheit sich an erste Stelle zu stellen und sollte, selbst, wenn die Beschwerden ganz leicht sind, beginnen eine Liste zu schreiben mit all den Dingen, die sie schon immer tun wollte und aus Rücksichtnahme auf die Familie nie getan hat
und dann beständig dafür sorgen, dass die Liste umgesetzt wird.
Für die Knochen und auch für die Haut ist es hilfreich, wenn Frau sich an der frischen Luft bewegt. Es gibt viele Untersuchungen, die bewiesen haben, dass körperliches Training in Form von Laufen, Hanteltraining, Trampolinspringen, Yoga oder Tanzen eine Auswirkung auf die Knochendichte hat. In der Praxis habe ich beobachtet, dass sich durch Bewegung, positive Einstellung und Ernährung der Knochendichtebefund beeinflussen lässt.
Folgendes sollte beachtet werden: Kein Muskel schwebt frei im Körper, sondern er zieht von Knochen zu Knochen und verbindet so die einzelnen festen Strukturen miteinander, sodass Bewegungen ausgeführt werden können. Dort wo der Knochen brüchig wird, herrscht meistens muskuläre Verspannung und damit eine Unterversorgung der Knochenhaut. Yoga oder Pilates sind Trainingsmöglichkeiten- wichtig ist eine korrekte Haltung- diese Verspannungen zu lösen. So wird eine bessere Durchblutung des Knochens erreicht.
Damit der Knochen gut versorgt werden kann, ist eine mineralstoffreiche Ernährung wichtig. Es gibt Nahrungsmittel, die dem Knochenstoffwechsel sehr zuträglich sind, zum Beispiel: Hirse, Buchweizen, Dinkel, Wurzelgemüse, frische Kräuter, Wildkräuter und Getreideabkochungen.

Getreideabkochungen:
1 Teil Getreide (Hafer, Gerste, Dinkel, Hirse, Roggen, ...) eventuell, nach Geschmack, ein Stück Wurzelgemüse (Petersilie, Karotte, Zeller, ...) – 5 bis 6 Teile Wasser ungefähr 1/2 Stunde auf kleiner Flamme köcheln und abgießen und den Sud trinken.
Eine Getreideabkochung, kurmäßig 2 Wochen pro Monat getrunken, hat schon vielen meiner Patientinnen geholfen, ihr Mineralstoffdefizit wieder aufzufüllen. Bürstmassagen in schmerzenden Bereichen der Muskulatur können ebenso Abhilfe schaffen. Bei Hitzewallungen sollten Nikotin-, Koffein- und Teeinkonsum drastisch eingeschränkt werden, ebenso der Verzehr von Fleisch und Fisch.
Nur wenn der Körper sich ausreichend bewegt, kann er das zugeführte Eiweiß auch wirklich verdauen. Verklebte Darmzotten oder eine Darmschleimhaut, die belastet ist, können ebenso zu Hitzewallungen führen. Da empfehlen sich Heilfasten, Einläufe oder, noch besser, Darmspülungen.
Folgende Kräuter können kurmäßig 2 Wochen lang getrunken oder als Badezusatz verwendet werden: Schafgarbe, Frauenmantel, Ringelblume, Lindenblüte, Melisse.
Getrunken werden sie, indem man einen Teelöffel Kraut mit ½ l Wasser übergießt, 5 Min ziehen lässt, dann innerhalb von 1 Stunde schluckweise trinken.
Für ein Bad werden 3 Esslöffel mit heißem Wasser übergossen und dann dem Badewasser zugesetzt. Ungefähr 20- 30 Minuten in der Badewanne bleiben und anschließend nachruhen.
Bewegung an der frischen Luft hilft, die Phase des Wechsels gut zu durchleben und aus diesem Grund sollte wöchentlich 3- 4 Mal 1-2 stündige Wanderungen vorgenommen werden.
Unsere Gesellschaft braucht dringend weise, zufriedene, wissende Frauen.
Herzlichst Ihre
Dr. Petra Maria Orina Zizenbacher