Wie viel Verantwortung soll und muss der Einzelne tragen?
Oder
Was haben das Umweltwesen, Finanzwesen und der Umweltschutz miteinander zu tun?

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Wenn Patienten zu mir in die Praxis kommen, entschiedet sich ziemlich rasch, ob eine Zusammenarbeit in beiderseitigem Interesse zustande kommen kann. Nur Patienten, die bereit sind, Eigenverantwortung zu übernehmen, können wirklich gesunden. Dies ist meine Beobachtung. Wenn Behandlungserfolge ausbleiben, oder schwer zu erreichen sind, stellt sich immer die Frage nach dem Warum. Es stellt sich mir so dar, dass kein Bereich des Lebens aus dieser Betrachtung ausgeschlossen werden kann. Alles hängt zusammen. Zwar sind es verschiedene Ebenen, die unser Dasein ausmachen, aber jede Ebene gleicht einem Spinnennetz- Alles ist mit Allem verbunden. In den folgenden Überlegungen habe ich verschiedene Aspekte unseres Alltags beleuchtet, sie alle können Ursachen unserer Gesundheit oder Dysbalance sein.
Wir leben in einer sehr interessanten Zeit. Vieles, was noch vor einem Jahr allgemeine Gültigkeit hatte, beginnt sich aufzulösen.
Es werden immer mehr Dinge sichtbar, die sich über einen langen Zeitraum verborgen hielten. Eigentlich waren die Sachverhalte nicht verborgen, im Gegenteil: sogar für jedermann sichtbar. Nur wurden und werden diese Sachverhalte von sogenannten Spezialisten verschleiert. So werden viele abgelenkt hinzuschauen.
Wir haben heute für fast alles Spezialisten. Wir haben Spezialisten, die in Banken sitzen oder im freien Gewerbe als Berater tätig sind. Sie sagen uns ganz genau, wie wir unser Geld anlegen sollen. Es gibt zwar von Multimilliardären den Hinweis, niemals in Dinge zu investieren, von denen man nichts versteht, nur wird in der allgemeinen täglichen Praxis dieser logische Leitfaden schmählich vernachlässigt. Man glaubt ja, irgendeiner muss es wissen, es muss einer sein, der Wirtschaft studiert hat oder eine Spezialausbildung hat. Vor einigen Tagen las ich in der Zeitung von einer kleinen Privatbank in Deutschland. Seit den 1970er Jahren betreibt sie ihr Bankgeschäft mit nur 3 Produkten: Girokonto, Sparbuch und kurzfristige Kreditvergabe. Auch die Spenglerbank in Salzburg bietet über Hermes ähnliche Angebote an. Diverse Projekte werden gefördert, wenn eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten hinter dem Projekt steht. Weiters muss das Projekt nachhaltig sein. Um die Einbindung der Gemeinschaft zu demonstrieren muss man für ein zu finanzierendes Projekt Bürgen suchen. Jeder Bürge darf nur für maximal € 4000 bürgen. Je kleiner die Beträge sind, für die der Einzelne gerade steht, desto größer ist die Anzahl der Bürgen die das Projekt unterstützen. Entsprechend der gefundenen Bürgschaften stellt die Bank Geld als Unterstützung zur Verfügung. Beide Institutionen die ich nannte haben eines gemeinsam: einen sehr niedrigen Zinssatz für die Kredite, bzw. niedrige Zinsen für Einlagen.
In einer Zeit in der Anlageberater und auch Banken das buchstäblich Blaue vom Himmel versprechen und Anlageprodukte, die 6- 8 % Jahresgewinn versprachen verkauft wurden, muten diese 2 Bankmöglichkeiten wahrlich antiquiert an.
Wie können nun hohe Renditen erwirtschaftet werden? Damit man dem einen viel geben kann, muss man vielen anderen etwas wegnehmen. Das hat der über Jahre hochgelobte Finanzjongleur Madoff ausdrücklich vorgeführt. Nun wurde ihm das Handwerk gelegt. Über Jahrzehnte hat er Anleger mit einem klug durchdachten Pyramidensystem um ihr Geld gebracht. Keine Aufsichtsbehörde hat Verdacht geschöpft, das ganze System war im großen Stil angelegt. Er hat mit der Eitelkeit, Bequemlichkeit und Dummheit seiner Klientel herrlich gespielt. Über Jahrzehnte gehörte man zur gesellschaftlichen Elite, wenn man die Ehre hatte von ihm persönlich „betreut“ zu werden. Die Finanzkrise der letzten Monate ließ sein System kollabieren. Wenn man sich den Film „Let´s make Money“ ansieht, dann wird einem ganz drastisch vor Augen geführt, was man ohnedies schon lange vermutete. Auf Kosten unserer Umwelt, unserer Gesundheit und der Ausbeutung Einzelner gewinnen einige Wenige. Diese Machenschaften laufen nun schon viele Jahrzehnte- wahrscheinlich Jahrhunderte. Man begann in der Landwirtschaft Spritzmittel einzusetzen und Dr. Wehrland, ein Pionier des letzten Jahrhunderts, was gesunde Ernährung betraf, hat in seinen Vorträgen auf der ganzen Welt immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, chemiefreie Nahrung zu verzehren. Ansonsten ist Schaden für den gesamten Organismus zu erwarten.
Nun sind seit den Mahnungen des Dr. Wehrland fast 100 Jahre vergangen und wir können davon ausgehen, dass die Chemiekonzentration in unseren Nahrungsmitteln sich nicht verringert hat. Dies war ein Beginn hoher Gewinnausschüttungen, denn gerade im Ausbeuten von Agrarressourcen konnten und können hohe Gewinne lukriert werden. Die Abhängigkeit von Saatgutanbietern, unter der Bauern heutzutage stehen, tut ein Übriges. Bis in die 70er Jahre konnte man bei jedem Bäcker ein anderes Brot kaufen. Diese Bäcker bezogen ihr Getreide von ihren Vertrauenslandwirten. Diese Landwirte bauten Getreide an, das teilweise vom Saatgut ihrer Großeltern stammte.
So war im Waldviertel in jeder Ecke eine andere Sorte Weizen oder Roggen zum Anbau gekommen und im Burgenland oder in Vorarlberg beziehungsweise Deutschland ebenso. Eine Vielfalt von genetisch verschiedenen Getreidearten war im Umlauf. Heute bietet fast jeder Bäcker genormte Produkte, die oft aus fertigen Backmitteln hergestellt sind, an. Brotgetreide wird von Großanbietern bezogen.
Sepp Holzer, der Agrarrebell, beschreibt sehr eindrücklich wie ab den 1950er Jahren die Bauern unter Betreuung ihrer landwirtschaftlichen Berater geraten sind. Mit dem Wissen von heute drängt sich der Vergleich auf, dass den Bauern in den 50er Jahren das passiert ist, was Sparern und Anlegern mit Banken und Finanzberatern in jüngster Zeit passierte.
Im Gesundheitswesen passiert Ähnliches. Patienten werden durch Bevormundung und Angst in ein Diagnose und Therapie- Schema gepresst, das jegliche Selbstverantwortung ausschließt. Schließlich gibt es ja für jedes Leiden einen Spezialisten. Diese Spezialisten agieren nach „goldenen Standards“, die auf der ganzen Welt gleich sind. Auf von Pharmafirmen unterstützten Kongressen wird die jeweils neueste Strategie in der Behandlung von Beschwerden und Leiden festgelegt. Jede Behandlung muss nach „evidence based medicin“ erfolgen. Oft ist nicht nachvollziehbar, wie diese Leitlinien zustande kamen. Die Individualität des Einzelnen hat bei dieser Art von Überlegungen keine Platz, wenn sie vom goldenen Standard abweicht.
Eine Person, finanziert von einer Lobby, bringt eine bestimmte Meinung in Umlauf die dann mit mehr oder weniger starkem Druck umgesetzt wird.
In den 50er Jahren beginnend wurden sukzessive bis heute Feuchtwiesen trocken- und Äcker zusammengelegt. Nutztierrassen die geringeren Milch- oder Fleischbeitrag bringen, werden auf „Idealmaß“ gezüchtet. Saatgut wird über zentrale Ausgabestellen ausgegeben. Das Resultat ist, dass Böden immer mehr ausgelaugt und Grundwässer verschmutzt werden durch Dünge- und Spritzmittel. Am Ende der Konsumkette stehen Mensch und Tier. Menschen haben mehr Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Die allgemeine Gesundheit ist im Gegensatz zur Meinung der Fachleute nicht im Steigen, sondern aus meiner Beobachtung im Sinken.
Parallel dazu wird die rote Liste der Tierarten, die aus unserer Umwelt zu verschwinden drohen, immer länger. Von den 70 heimischen Libellenarten sind fast alle dabei auszusterben. Unken, Kröten, Frösche, Salamander, verschiedenste Fische, wie zum Beispiel der Stör, sind dabei auf nimmer Wiedersehen zu verschwinden. Auch Vögeln wird die Lebensgrundlage entzogen.
Was hat dies nun mit unserer Gesundheit zu tun? Wenn Sie je ein Frosch- oder Unkenkonzert gehört haben, konnten Sie beobachten, dass deren Tieffrequenztöne eine ganz eigene Art der Klangmassage für den Körper sind. Hatten Sie je das Vergnügen unter dem Nest von klappernden Störchen zu sitzen? Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen diese Momente geschenkt werden. Setzten Sie sich unter die klappernden Störche, entspannen Sie den Körper, fühlen Sie in den Bauch und Sie werden ganz spezielle Empfindungen wahrnehmen. Es ist auch interessant, dass es so viele verschiedene Singvogelarten gibt und wenn man das wunderbare, komplexe System Erde betrachtet, kann es kein Zufall sein, dass es diese Vielfalt gibt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass sogar Fische eigene Gesänge haben. Nicht nur die hörbaren Wal- und Delphingesänge, nein, es scheint dass jede Fischart sich mittels Ultraschall oder anderer sich unserem Ohr entziehenden Tönen mit anderen Lebewesen kommuniziert. Leider kann man diese Art der Kommunikation kaum mehr wahrnehmen, weil durch Motorbote oder sonstige explosive Geräusche der Lärmpegel unter Wasser ins Enorme gestiegen ist. Dies dürfte eine Hauptursache dafür sein, dass immer wieder Wale und Delphine stranden. Wie andere Fischarten auf diesen akustischen Terror reagieren, lässt sich kaum abschätzen. Über Wasser, also in der Luft, wird durch Straßenlärm, Flugzeugdonner, Fabriksgetöse das wunderbare Konzert aller Sänger torpediert. Aus der Musiktherapie weiß man wie wichtig Rhythmus, Klang und Musik für das einzelne Individuum und das Menschsein sind. Im gleichen Ausmaß in dem unsere Umwelt zerstört und die wunderbare Symphonie der Schöpfung für uns nicht mehr hörbar wird, verschwinden Klang und Rhythmus aus unserem Leben und aus unserem Körper. Durch die zunehmenden Dissonanzen und künstlichen Geräusche, kommt unser Körper und unsere Körperfunktionen in eine immer größer werdende Starre und Unbeweglichkeit. Starre bedeutet letztendlich Krankheit und Tod. Wahrscheinlich wäre es für die Meisten besser tot anstatt krank zu sein. In unserer abgestumpften Welt klammern wir und an jedes einzelne Fünkchen Hoffnung, das uns irgendein Weißkittel oder Pharmaberater anbietet. Wir denken nicht mehr in Epochen, sondern nur von Bilanz zu Bilanz bzw. Lebensanfang zu Lebensende. Genau so wie Frühling, Sommer, Herbst und Winter, die 4 Jahreszeiten, den Jahreszyklus begleiten, ist das Kommen und Gehen für uns Menschen völlig natürlich. Wir leben jetzt das was wir in unserem Vorleben geträumt haben. Welchen Traum senden wir jetzt in die Zukunft? Wenn Menschen mit einer Krankheit konfrontiert werden, gehen sie zu einem Spezialisten, der ihnen rät, wie mit der Situation umgegangen werden soll. Wenn Menschen ihr verdientes Geld über Anlageberater oder Banker anlegen oder vermehren wollen, entscheiden diese was mit dem Geld zu passieren hat. Warum hinterfragen wir nicht, was mit dem Geld, das wir im Schweiße unseres Angesichts verdient haben, gemacht wird, damit es eine entsprechende Rendite abwerfen kann? Zumeist wird es auf Kosten der Zerstörung der Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder vermehrt. Indem Ressourcen aus dem Boden gerissen werden und kostbare landschaftliche Strukturen, die Lebensräume für Amphibien, Vögel und sonstiges Getier sind, dazu verwendet werden um uns einen hohen Profit für Pension oder Lebensversicherung zu bieten. Ist dieser Preis gerechtfertigt? Können wir diesen Preis wirklich bezahlen? Oder leben wir von etwas, was uns gar nicht gehört? Denn bekanntlich gehört uns diese Welt nicht, wir haben sie von unseren Kindern und Kindeskindern geborgt.
Was passiert, wenn einem Menschen eine Krankheit diagnostiziert wird, Rheuma, Krebs oder Sonstiges? Statt dass das Individuum beginnt nachzudenken, nimmt es Beratung in Anspruch und zugegebener Weise ist es heutzutage sehr schwer unabhängige Beratung zu bekommen. Aber: der liebe Gott hat uns ein Hirn gegeben, das bei jedem gleich funktionieren kann, wenn er es benützt. Und wir haben von unserem Schöpfer auch so etwas wie Anstand bekommen, Verantwortungsgefühl und Ethik. Auch diese Mechanismen funktionieren bei jedem, so er sie nicht teilweise oder komplett weggeschaltet hat. Wenn man nun diese Faktoren zusammen nimmt und hineinfühlt, wird man feststellen, dass niemand außer dem Verursacher die Lösung für das Problem haben wird. Es gehört allerdings eine große Portion Mut dazu, zu diesem Punkt zu kommen und sich einzugestehen, dass man für alles selbst verantwortlich ist. In Zeiten der Internetmöglichkeiten gibt es für jeden frei zugänglich die Möglichkeit zu jedem Thema verschiedene Meinungen einzuholen. Das heißt, man ist nicht auf eine Meinung angewiesen. Die große Kunst ist nun, aus dem vielfältigen Angebot den richtigen Pfad zu finden. Aber auch dabei ist es wieder so, dass man instinktiv fühlt welcher Weg der Richtige sein kann. Aus der langjährigen Erfahrung kann ich sagen, dass Gesundung ohne die Ernährung, Lebensumstände und die Denkmuster zu berücksichtigen schwer möglich ist. Genannte Faktoren sind die Auslöser für das Krankheitsgeschehen.
„Nichts muss so sein wie es scheint, und Nichts muss so bleiben wie es ist.“
Wilfried Teschler

Dr. Petra Zizenbacher im Februar 2009